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Announcement by the organizers (in German):

Präsenzveranstaltung

Workshop – Mit Hegel

  1. & 25.06.2022, Universität Kassel

„Solange wir nicht die ganze Geschichte [des] gebrochenen Denkens erzählt haben, bleibt nichts als Unsinn“ (Terry Pinkard)

Hegels Erfahrungskonzept und seine Vorstellungen zur Bildung des Geistes wie auch seine Systemarchitektur und Logik sind bis heute Gegenstand vielgestaltiger Auseinandersetzungen und haben u.a. den modernen systematischen Entwürfen der Pädagogik, philosophischen Systemen und Gesellschaftstheorien in Zustimmung, Weiterentwicklung und Ablehnung mit den Weg bereitet. Es ist die Radikalität Hegels, die systematisch beim Denken als Vollzug ansetzt und Auffassungen von Identität und Differenz als je offenes Problemverhältnis entwickelt: Unser Selbst- und Weltverhältnis erscheint auf unterschiedlichen Ebenen mit Zäsuren, Gegenläufigkeiten und Widersprüchen konfrontiert, was wiederum zu Fragen nach dessen Genese und Ausgestaltungsmöglichkeiten, nach Autonomie, Macht- und Herrschaftsverhältnissen führt.

Als drei Fixpunkte dieser Auseinandersetzung lassen sich Freiheit, Sozialität und Ästhetik anführen.

(1) Der Freiheitsbegriff referiert auf keine willkürliche Wahl oder Entscheidung, sondern mit Freiheit stellt sich die Frage, was es heißen kann, dass diese unser Mensch-Sein kennzeichnet, und in welchem Verhältnis dies mit ‚dem Vernünftigen‘, den jeweiligen Rechts- oder Sittlichkeitsformen wie auch dem Begriff der Natur steht. In dieser Hinsicht werden ferner Fragen nach dem Verhältnis von Freiheit und ‚Anderen‘, nach Begriffen wie Negativität und Unbestimmtheit thematisch.

(2) Hegels Freiheitstheorem wiederum wird erst in Verbindung mit Sozialität geschichtlich produktiv und für heutige Rezeptionen relevant, denn Freiheit muss in sozialen Beziehungen wirklich werden. Mit der Betonung auf das Werden zieht Hegel gesellschaftliche Kämpfe um Herrschaft, Widersprüche und soziale Friktionen, um Recht und Autonomie in seine Überlegungen mit ein. Durch solche Rezeptionslinien gewinnt Hegel eine enorme Attraktivität, die gegenüber Souveränitätsgesten und Machbarkeitsfantasien die soziale Bedingtheit menschlichen Lebens und die Bedeutsamkeit von Anerkennungsverhältnissen betonen.

(3) Mit Hegel schreibt sich in jeden Akt der Äußerung, der Symbolisierung und Vergegenständlichung die Konfrontation mit Negativität ein, womit auch der Blick auf Ästhetik relevant wird. Momente der Zäsur im Ringen um Verständigung, die jede geschlossene Form des Ausdrucks, der Darstellung durchkreuzen, eröffnen vielgestaltige Rückfragen an sich verselbständigende Identitätsfiguren, gesellschaftliche Selbstverhältnisse und an Sinnlichkeit.


Organisationsteam:
Julia Golle (Universität Kassel), Ralf Mayer (Universität Kassel), Lukas Schildknecht (Universität Kassel), Miguel Zulaica y Mugica (TU Dortmund)

Anmeldung:
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei, wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis 31.05.2022. Wir freuen uns über Ihre Beteiligung.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an lukas.schildknecht@uni-kassel.de

Hinweis zur Durchführung der Tagung bzgl. Corona:
Wir hoffen, dass die Tagung in Präsenz stattfinden kann. In Abhängigkeit von der pandemischen Lage wird ein alternatives Tagungsformat erwogen.